Schreibt doch bitte dann und wann einen Tagebucheintrag oder aber einen IC - Text eurer Charaktere. Das ist nicht nur hilfreich für die Leute, die mal einen Abend nicht dabei sein können, sondern auch einfach spannend oder interessant den Blickwinkel eines andren Charakters zu erleben.
Markiert zusätzlich mit einem knappen [ESO-RP-Forum] unter euren Texten, ob jene innerhalb des Rollenspiel-Forums zur Projektwerbung oder als Geschichte veröffentlicht werden dürfen. Das wäre auch ein schöner Anreiz für andre Rollenspieler zu uns zu stoßen.
Zuletzt von Bhrea am Do 16 März 2017, 13:07 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Jilae Admin
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Thema: Re: [Wurmkult-Plot] Ein bleiches Auge Di 06 Dez 2016, 02:59
[center][Glenumbra, nahe der Murrsteininsel, östlich von Dolchsturz] [Der Abend nach der Erkundungsmission]
~Tagebucheintrag von Jilae~[/center]
[i]Angst. Ein Gefühl großer Beklemmung und Besorgnis um das Wohl anderer als auch um das Eigene. Ausgelöst von einer Bedrohung, sei sie direkt oder indirekt. Jeder hatte schon Angst.
Hass. Die höchste Form der Abneigung und Verachtung. Hass kann sich langsam entwickeln, oder aber sehr schnell entstehen. Gipfelnd in dem Wunsch, das Hassobjekt zu vernichten.
Beides überkam mich, als ich es sah, sah wie jenes Portal sich öffnete und sich die Kreaturen hindurchschoben. Zwischen Flucht und Angriff kreisten meine Gedanken und dennoch war ich wie angewurzelt, als ich diese Biester sah. Es kostete unsagbar viel Kraft die Disziplin zu wahren, auf den richtigen Zeitpunkt zum Angriff zu warten und stets gezielt auf den Feind zu Feuern. Vieles in mir sträubte sich gegen die Funktion als Bogenschütze, doch war das in diesem Moment die beste Position, welche ich einnehmen konnte, wenngleich etwas in mir mich antrieb in den Nahkampf zu stürmen. Ein harter Kampf war es diese Disziplin zu wahren.
Niemand sollte es gemerkt haben. Niemand sollte gemerkt haben, wie sich jene Bilder der Vergangenheit in diesem Moment in meinem Kopf schoben. Und niemand kann es wissen, dann habe ich niemanden davon berichtet. Nicht einmal jenen, denen ich sonst alles anvertraut habe und auch nahezu alles Anvertrauen würde.
Verschwommene Bilder, doch schnell wurden sie klarer. Sie schwächten mich und sorgten dafür, dass ich nicht funktionierte, wie man es von mir gewohnt ist. Und dennoch schaffte ich es mir klare Augenblicke zu schaffen um meine Pfeile in ihr Ziel zu bringen.
Lange ist es her. Und ich dachte ich hätte es vergessen können. Jenen Anblick eines Portals, welches diese Kreaturen hervorbringt. Nur waren wir damals weit mehr. Aufeinander abgestimmter.
Ich dachte ich muss mich damit niemals mehr herum schlagen, doch wie naiv muss man sein, dies zu glauben, da die Welt eines stetigen Angriffes jener ausgesetzt ist. Vielleicht war es einfach die Hoffnung, es wäre so, es wäre so einfach dem auszuweichen und niemals mehr daran denken zu müssen.
Wie lange mag es her sein? 10 Jahre? 11 Jahre?
Vielleicht etwas mehr, vielleicht etwas weniger. Wie auch immer. Ich versuchte es zu verdrängen, zu vergessen. Und nun ... ist es wieder da.
2E572. Die Akaviri fielen wie eine Krankheit in unsere Lande ein und hinterließen sie in Schutt und Asche. Doch waren sie nicht die ersten, die es versuchten. Und alle Scheiterten. Wie auch die Akaviri. Doch trug es sich in jenem Krieg zu. Die Erinnerung.
Wir waren ein Teil des 26te Zuges unserer Kompanie. 5 Gruppen zu je 7 Mann. 35 Schwertkämpfer unterstützt von einem Trupp Schützen und einigen Kampfmagiern. Aufklärung war unsere Aufgabe. Man mag meinen, dass es für ein Aufklärungstrupp viel zu viele Kämpfer waren, doch es herrschte Krieg und wir mussten mit einer großen Anzahl an Feinden rechnen. Doch fanden wir keine Akaviri-Camps, wie wir hofften. Es war viel Schlimmer. Wir wussten nicht, was dort auf uns wartete, als wir schon auf einige Entfernung jenes grelle Schimmern sahen. Ein Portal. Wie jenes, dass wir auch am heutigen Tag sahen. Doch war es schon offen. Niemand wusste, wie lange es schon offen war. Doch formierten sich gleichermaßen jene Kreaturen dort, wie wir sie heute sahen. Doch in größeren Mengen. Skampen, Clannbann, Ogrim, Daedroth. Und sie schienen nur darauf zu warten, dass jemand es wagt ihre Nähe aufzusuchen.
Und es war nur ein unaufmerksamer Schritt, welcher jenes leise Knacken auslöste, was sie auf uns Aufmerksam machte. Verfluchte Anfänger ...
Die ersten Pfeile unserer Schützen galten jenen 4 Grünschnäbel, welche die Flucht ergriffen, als diese Bestien anstürmten. Die erste und zweite Gruppe unseres Zuges warfen sich ihnen entgegen. Sie fielen ohne den Feind merklich auszudünnen. Gar machten sich die Daedroth einen Spaß daraus, unsere Leute in aller Ruhe auszuweiden. Die Offiziere begannen zu straucheln. Erfahrung? Ihre Augen strahlten nichts aus, was dem auch nur ansatzweise entsprechen könnte. Panik machte sich breit. Auch wenn es kein Dunmer je zugeben würde. Und dann schallte jener Befehl auch an unser Ohr.
Angriff.
Es klang mehr wie ein Vorschlag, als ein Befehl. Recht zögerlich, unsicher. Und dennoch. Es war ein Befehl. Ich konnte mich nicht regen, als die nächste Gruppe aufgerieben wurde. War es angst? Gar Panik? Wir waren jene am Ende des Zuges. Zwar waren die Magier inzwischen soweit ihre Feuergeflechte zu Weben und sie diesen Monstern entgegen zu werfen, doch stoppte es ihren Vormarsch nur unwesentlich, und dünnten ihre Reihen nur mager aus. Die vierte Gruppe erreichte die Front. Erfahrene Kämpfer, ohne Frage. Fast schon Helden auf dem Schlachtfeld. Und entsprechend verstanden sie es sich zu bewegen. Die Monster fielen und ich sah, dass man alles seinem Ende zuführen kann. Ein Funken Motivation sprang in mir an, als ich dies sah und schließlich bewegten sich meine Füße durch den Pfeilhagel und die Feuerbälle. Es war nur eine Handvoll Skampen, welche meine Schwerter halbierten. Und dennoch ... unsere Reihen lichteten sich Zusehens weiter. Ich hörte die Schreie um mich herum nicht. Hörte nicht das Brüllen der Bestien oder das bersten des Magierfeuers. Ich hörte nur mein Herz schlagen und mein Blut durch die Adern rauschen. Ich hörte den Tod rufen, sah mich sterben in diesem Kampf. Und dennoch … hörte ich jenes Wort, als ich einem Ogrim gegenüber stand.
Zurückfallen!
Ich war erstarrt. Erneut. Das Biest war weit größer als aus Entfernung gedacht. Und es stank entsetzlich. Ich hatte Mühe die letzte Mahlzeit im Magen zu behalten. Eine Hand bohrte sich in meine Schulter. Brutal und schmerzhaft. Sie zog mich zurück und warf mich zu Boden, noch ehe die Bestie ausholen und nach mir schlagen konnte. Nicht einmal einen Schrei konnte ich ausstoßen. Und dann sah ich sie. Jene schwarzen Schatten, die wie in Heerscharen an mir vorbei huschten. Erst sah ich sie verschwommen. Ich dachte, dies sei mein Ende. Dann ruckte jene Fratze in mein Sichtfeld. Schwarz wie die Nacht. Und doch wich meine Angst. Ich kannte diese Figur. Mein Blick wurde klarer. Es waren Ordinatoren. Unzählige. Doch waren es nicht jene goldenen Rüstungen, die ich kannte. Auch waren es nicht die hellen Rüstungen der Hand Almalexias. Sie waren Nachtschwarz. Ich hatte sie noch niemals zuvor gesehen. Und eine solche Fratze starrte mich an. "DU SOLLST ZURÜCK!" brüllte mich eine blecherne Stimme an, ohne, dass sich der Mund bewegte. Ich nickte schnell und noch ehe ich es realisieren konnte, lief ich auch schon zurück, wie mir befohlen wurde. Ich blickte nur einmal zurück. Erblickte die zerfetzten Leichen meiner Kameraden. Auch aber die fallenden Körper der Bestien.
Der Rest von uns sammelte sich. Kaum eine volle Gruppe hatte überlebt. Unser Offizier wurde von zwei Ordinatoren zu uns getragen. Ein Arm fehlte ihm und fast die Hälfte des Gesichtes. Sie traten an uns heran. Und wieder erklang diese blecherne Stimme. "Niemals zu Jemanden ein Wort darüber. Das ist unsere Angelegenheit." Die Stimme war ruhig, sachlich und doch bohrte sie sich in meinen Kopf wie eine Kralle dieser Biester. Niemand wagte ein Wort zu sagen. Gerade ein leichtes Nicken konnten wir uns abringen.
Und ich schwieg. Bis heute. Dachte es in den dunkelsten Winkeln meiner Erinnerung vergraben zu können und niemals wieder heraus zu lassen. Es waren jene Bilder, die mich überkamen und fast erneut lähmten. War es Glück, dass wir zu früh da waren? War es Schicksal, dass ich es erneut überlebt habe? Der Wille von ganz oben, nun da ich ein neues Leben begonnen habe? Ein besseres Leben? Ein Leben, das mir gestattet wurde weiter zu leben? War es jenes starke, neue Gefühl, was ich entdeckte, welches mir die Kraft gab die Angst zu überwinden und dem Hass zu frönen?
Ich hoffe, dass es niemand merkte. Dass es niemand sah. Ich hoffe, dass es mich diese Nacht ruhig schlafen lässt. Und wenn nicht ... es wird Zeit, nicht länger über diese Geschichte zu schweigen. Eine unruhige Nacht wird lediglich eine Seele bemerken. Und sie wird es wissen dürfen. Nur dieses eine Mal muss das Schweigen gebrochen werden, wenn es Nötig wird.
Auch wenn wir dieses Tor schließen konnten und diesmal einen Sieg davon trugen, so quält es mich, dass wir nicht schlauer sind, als zuvor. Er lebte noch. Er hätte reden können. Er hätte uns alles sagen können, was wir wissen mussten. Und dann starb er einfach feige vor meinen Augen.
Es quält mich, dass diese Erinnerung mich schwächte und ich nicht mehr tun konnte. Zu viele Verletzte. Einer schwer und einer konnte den Weg zurück nicht erleben. Noch lebt der kleine Bosmer, doch schafft er die Nacht? Und niemand mag ahnen, welches Trauma jene davontragen, die in diesem Kampf jenen Bestien gegenüber standen. Ich habe die erste Begegnung nur schwer überwunden. Einzig der, wenn auch bittere, Sieg kann ein wenig Trost schenken.
Doch hallen seine Worte in meinem Kopf wieder und wieder. „Meister.“ Was für ein Meister? Was lauert dort draußen noch? Beobachtet uns womöglich sogar? Was hat Notiz von unserer Anwesenheit genommen und weiß darum, dass wir gewarnt sind? Was ist dort, was sich nun vorbereiten kann? Folgte uns etwas? Werden wir diese Nacht schaffen? Und was bedeuten diese Runen? Ich weiß es einfach nicht.
Es gibt so vieles, was mich daran zweifeln lässt, dass ich diese Nacht Ruhe finde. So wichtig sie auch sein mag.[/i]
Melyssra
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Thema: Re: [Wurmkult-Plot] Ein bleiches Auge Di 06 Dez 2016, 23:44
[center]- Der Auftrag nahe der Murrsteininsel -[/center]
[center]~ Tagebucheintrag von Eranduel Klingenbogen ~[/center]
[i]Die Philosophie des Jägers ist eine einfache: Töte deine Beute, oder sie wird dich töten.
Die Gebote des grünen Pakts sind ebenso einfach: Beschütze das Grün, denn es segnet dich mit Überfluss, schütze das Grün und es wird dich schützen.
Heute war ein guter Tag, denn es war mir vergönnt beiden Pfaden nachzukommen, so wie es mir immer gelungen ist.
Eine Tochter Valenwalds hat sich unserem Banner angeschlossen – eine willkommene zusätzliche Gesellschaft denn die Dunmer oder die Nord verstehen gewiss soviel von unserer Art zu Leben, unserer Tradition und unseren Gebräuchen wie wir von den ihren. Und es ist nicht mein Streben, mehr über ihre Religionen oder Traditionen zu erfahren, solange sie der meinen nicht in die Quere kommen. Ich folge dem Ruf des Banners nur aus einem einzigen Grund, und dieser Grund ist nicht meine Gier nach der Geschichte und den Gebräuchen fremder Kulturen.
Nachdem sich ein Kaiserlicher unserem Banner angeschlossen hat, fragte ich mich ob sich zu eben jenem bald auch ein Altmer gesellen würde ... welch ein Genuss es doch wäre ihnen dabei zuzusehen wie sie sich in Verbalen auseinandersetzungen über Stolz und Ehre verlieren, während ich bereits dabei bin die Beute zu erlegen, über dessen Todesart sie noch immer disskutieren.
Doch habe ich diesen Kaiserlichen zumindest zum Teil unterschätzt ... so schwer es ist dies einzugestehen. Die unzähligen Narben die er davongetragen hat, zeugen von einem Willen der stark ist, kräftig, eisern und ungebrochen. Eine jede Narbe verdient Respekt ... obwohl seine Art zu Sprechen doch ... zu wünschen übrig lässt. Möge er sich rasch erholen und sich an die Situation gewöhnen, in welcher er nun schwebt ... oder wenigstens schweigen.
Der zweite Kaiserliche der sich dem Banner angeschlossen hat war das genaue Gegenteil des ersten. Er vermochte es tatsächlich in ganzen, fließenden Sätzen zu sprechen und tat dies auch ... bis die Bärin ihm schließlich Einlass in die Ruinen des Turmes gewährte. Das es dieser Kaiserliche vollbracht hatte, innerhalb der aktuellen Situation und des Kriegs vollkommen alleine an einen solchen Ort zu reisen, erscheint mir zwar närrisch ... jedoch ist er entweder ein guter Kämpfer, oder er hat es geschafft sich an jeder Gefahr vorbeizuschleichen. Ein kleiner Abenteurer wie mir scheint, doch wenn die Bärin ihn aufnimmt ist es mir recht.
Nun, zumindest ersteres werden wir in den kommenden Tagen brauchen ... wir werden sehen, entweder wir gewinnen einen halbwegs fähigen, neuen Mitstreiter ... oder wir haben etwas, dem wir Fleisch für die künftigen Nächte entnehmen können ... und etwas aus dem ich zusätzliche Pfeile schnitzen kann – endlich.
Es waren daedrische Kultisten, keine bloßen, hirnlosen Nekromanten die sich in eine neue Sphäre der Existenz bewegen wollten ... was für eine wunderbare Fügung. Daedra ... diese jämmerlichen, dreckigen, abscheulichen Kreaturen, welche es wagten, das Grün zu verderben ... jene Kreaturen die es wagten die Geschenke von Y'ffre zu entzünden und die unseren abzuschlachten – wahrlich es war eine glückliche Fügung, dass mir die Gelegenheit zur Rache an diesem verfluchten Pack gewährt wurde.
Die Kaiserlichen stürzten sich mit einem bewundernswerten Feuer in die Schlacht ... wollten sie sich etwa beweisen? Ein amüsanter Gedanke ... vollbringt man es doch gewiss nicht mit einem einzigen Kampf, das Vertrauen seiner Gefährten zu erringen. Dennoch, Decimus vollbrachte es in einer wahnwitzigen Art und Weise in den Kampf zu stürmen ... es erinnerte mich beinahe an meine ersten Versuche auf der Jagd, wie die Beute die Anwesenheit des Jägers bemerkt und in einem Anfall aus Tobsucht und Überlebensinstinkten um sich schlägt ... und dabei seine Verteidigung völlig vernachlässigt. Selbst Arden konnte sich in gewisser Weise beweisen ... zumindest hat er es vollbracht einige dieser mickrigen Skampen zu vernichten.
Wie sehr ich mir wünschte, eine dieser Kreaturen wäre auf mich zugestürmt ... es ist ein wundervolles Gefühl das Leben seiner Beute mit einem gezielten Pfeil zu beenden, doch es ist ein noch viel berauschenderes Erlebnis, dies mit zwei Klingen zu tun.
Doch wurde mir meine Rache auch ohne den Einsatz meiner Klingen gewährt, denn beide der Ogrim sind durch meine Pfeile gefallen – eine sanfte Strafe für die Verderbnis des Grüns, doch es werden weitere Daedra folgen ... sie werden keinen so schnellen Tod erleiden, sollten sie mir die Möglichkeit dazu bereiten.
Die Innerein des Ogrims waren schwerer als sie äußerlich wirkten, und stanken in einem Ausmaß, welches ich nicht für möglich gehalten hätte, doch mir wurde die Aufgabe zuteil, diesen Haufen Fleisch von Decimus zu schaufeln. Und anstatt dankbar dafür zu sein, hörte er garnicht damit auf sich zu winden und zu zappeln. Es gibt nur wenige Dinge, vor denen ich mich wahrhaftig fürchte und Innerein gehören nicht dazu, dennoch fuhr mir ein Schauer über den Rücken, als einige der Blutspritzer mein Gesicht berührten ... vielleicht war der Zustand von Decimus also nicht nur seiner natürlichen Angst zuzuschreiben.
Dennoch, Angst ist ein Geschwür, wenn man es nicht schnell genug beseitigt, gibt man ihm die nötige Zeit sich auszubreiten, sich zu festigen und verhindert so, dass man es beseitigen kann bevor die Auswirkungen zutage treten. Wenn man die Angst nicht bekämpft, sorgt sie dafür, dass unsere Bewegungen und unser Handeln, sowie das Denken gehemmt, behindert oder gar gelähmt werden ... Angst ist etwas nützliches, es macht die Beute wehrlos und einfach zu töten ... doch ist es ermüdend ... und bei potenziellen Verbündeten nicht gerade wünschenswert.
Decimus kann sich wahrhaftig glücklich schätzen, von Elerya eine solche Behandlung zu erfahren ... die Geschichten einer Weberin zu vernehmen sollte für diesen Kaiserlichen eine große Ehre sein, obwohl er sich sicher nichteinmal grundlegend darüber im klaren ist, welche Schönheit sie dort beschrieben hat, welche Facetten, Wildheit und Freiheit der Valenwald mit sich bringt.
Währenddessen wache ich über Maelir, stetig und ohne Ablenkungen ... zumindest fast ohne, dennoch sind zumindest diese 'Ablenkungen' es wert. Hoffentlich wird er bald wieder bei Kräften sein, damit wir diesen Ort verlassen können, ehe noch irgendwelche versprengten Kultisten auf die Idee kommen, uns hier aufzusuchen ... andererseits wäre es eine willkommene Herausforderung ... außerdem ist es eine Schande, die Knochen der Daedra am Ort des Portals zurückgelassen zu haben ... sie hätten sich als gute Pfeile oder gar als neue Klingen erwiesen ... gewiss sind ihre Knochen weitaus wiederstandsfähiger als die der Waldmammuts von Valenwald.
Dem nächsten Clannbann werde ich höchstpersönlich den Schädel abtrennen, um ihn Maelir zu überreichen ... und gewiss wird es dazu kommen, denn diese Bastarde kehren immer wieder aus den Wassern des Reichs des Vergessens zurück.
Sollte Maelir's Zustand sich nicht verschlechtern werde ich mir ebenfalls etwas Schlaf gewähren ... unsere kleine Gruppe hat sich gut geschlagen und die Verletzungen werden vergehen und uns stärker machen ... die Dunmer kann besser mit dem Bogen umgehen, als ich gedacht hätte ... ich frage mich ob sie ihre Beute auch im Valenwald so leicht niederstrecken könnte.
Die Nacht ist angebrochen, aufgrund von Decimus herrscht eine gewisse Unruhe, oder ist es mehr? Unbedeutend, sollte uns etwas verfolgen, wird der Ausguck es melden. Ich werde bereit sein.[/i]
Die Bärin
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Thema: Re: [Wurmkult-Plot] Ein bleiches Auge Do 08 Dez 2016, 14:38
[center][b]- Elerya Schwarzwurzel, die Weberin - - 5. Abendstern -[/b][/center]
Irgendwann war das Lager zur Ruhe gekommen, an dessen Rand die bosmerische Weberin an der Seite des verwundeten Kaiserlichen verweilte, ohne auch nur ein einziges Mal von ihrem Platz abzuweichen. Nahezu reglos harrte sie aus, führte lediglich ein Tuch in eine mit Wasser befüllte Schale, um die glühende und verschwitzte Stirn abzutupfen und die Lippen des Fantasierenden mit den Tropfen zu benetzen. Sie hatte ihr Wort gegeben, zu bleiben. Und ihr Wort band sie, hatte sie den fremden Kämpfer doch zu einem Teil ihrer Geschichte gemacht, zu einem Teil, dessen sie sich erinnern würde. Zu jemandem, für den sie mit ihren Worten Valenwald erweckt hatte, und von dem sie über einen Landstrich namens Nibenay erfahren hatte, an dem die Wildnis mächtig gewesen war, bis der schwärende Krieg ihn zu Asche hatte werden lassen.
Als Decimus von Neuem unruhig wurde, schreckte sie aus ihrer Stille auf und umgriff seinen Arm, um ihn zurück auf das Lager zu drücken. Leise sprach sie sie Worte an seinem Ohr, die trotz allem noch einen gewissen Klang und ebenso Macht besaßen, wenngleich sie sich … hilflos fühlte in der Fremde, fern des Valenwaldes, der sie mit seinem bestetigen Raunen und der so eigenen Lebendigkeit erfüllte. Ihr Blick fiel zu Maelir und sie betrachtete für eine Weile dessen ruhige Atemzüge. Dann sah sie zu Eranduel auf, der über dem andren Bosmer wachte. Es erinnerte sie daran, dass sie für ihre Heimat ihr war, und es erweckte die Ahnung eines Lächelns auf ihren Lippen, dass die beiden Männer nicht von ihrer Seite gewichen waren.
Erst dann senkten sich ihre grün durchdrungenen Augen auf den unruhig schlafenden Menschen herab und sie atmete tief ein. Immerhin keine Goldhaut, nicht wahr? Und vielleicht steckte in dem Kaiserlichen mehr, als sie im ersten Moment gesehen hatte. Y'ffres Geschichten flüsterten ebenfalls selten vom Offensichtlichen und dieser Mann hatte Valenwald nie Schaden zugefügt. Es war nichts falsches daran, auf ihn achtzugeben.
Als Maelir wieder zu sich kam, wurde um ihn herum immer noch gekämpft. Was war überhaupt geschehen? Ihm brummte der Schädel und etwas lag auf ihm, eine Mischung aus Leder und Holz, dem Geruch nach zu urteilen. Der Schild. Er schob diesen von sich herunter, um sich umzusehen. Während er versuchte, etwas zu erkennen, musste er feststellen, dass er nur verschwommene Schemen wahrnahm. Etwas lag neben ihm. Er tastete seine unmittelbare Umgebung ab, als seine Hand ledrige, reptilienartige Haut berührte. Immer noch keine Erinnerung. Er tastete vorsichtig weiter, bis seine Hand schließlich an einen Waffengriff stieß, der in dem toten Wesen steckte. Er ergriff diesen und stellte fest, dass es sein eigener Dolch war. Er zog ihn heraus, woraufhin Blut aus der Wunde gelaufen kam, welches sich unter der Leiche und dem Bosmer in einer Pfütze sammelte. Als ihm der Geruch des süßlich-verdorbenen Blutes in die Nase strömte, drehte er sich auf die Seite und übergab sich. Viel war es allerdings nicht. Etwas Magensäure und Schleim. In diesem Moment wurde sein Schwindelgefühl stärker, sodass er sich wieder auf den Rücken rollte und tief ein und ausatmete. Seinen Dolch ruhte unterdessen weiterhin in seiner Waffenhand. Nach einer Weile fuhr Maelir mit der Handfläche der freien Hand weiter über die gerippte Haut, bis er schließlich am Kopf angelangte und er den Schnabel des Clannbanns berührte. Er hatte also selbst gekämpft und einen Clannbann getötet. Und er lebte noch, auch wenn er offenbar bewusstlos geschlagen worden war. Dabei stellte er erleichtert fest, dass er wohl keine ernsthafte Verletzung erlitten hatte. Er wusste zwar, dass alle Symptome auf Schädel-Hirn-Trauma hinwiesen. Allerdings waren die Schmerzen gering genug, um davon auszugehen, dass keine Folgeschäden zu erwarten waren. Zudem konnte er sich noch an alles, außer vielleicht die letzten paar Stunden, erinnern. Er wusste, dass sie dem Spuk auf der Insel auf den Grund gehen wollten. Offenbar war ihnen das gelungen. Dabei war ein Daedra-Spuk doch ein verhältnismäßig starker Tobak. Aber die Erinnerung an diese Erinnerung schwand wieder, sodass Maelir in seiner Selbstwahrnehmung dort war, wo er nach dem Aufwachen war.
Irgendwann verstummte der Kampf und er hörte die vertrauten Stimmen der Gruppe. Dabei kreuzte ein flüchtiges Lächeln sein Gesicht. Schließlich kamen sie auch zu ihm. Er konnte immer noch nicht klar sehen, aber er konnte sie hören und riechen; besonders Elerya und Eranduels Anwesenheit trug stark zu seinem Wohlbefinden in seiner hilflosen Situation bei. Er konnte das Gesprochene allerdings nicht verarbeiten, da seine kognitiven Fähigkeiten, die auf das Wahrnehmen der Außenwelt gerichtet waren, momentan nicht funktionierten. Auch Maelirs Gedanken kamen und gingen, ohne dass sie sich jedoch in seinem Gedächtnis festsetzen würden. Er lebte gerade nur im Augenblick, ein Gefühl, was er zugleich angenehm und bedrückend fand. Es gab in seinem Kopf keine Vergangenheit und keine Zukunft, weil momentan kein Gedankenfluss entstehen konnte. Glücklicherweise sagte der Augenblick, dass er sicher war, da er von Personen umgeben war, mit denen er Sicherheit assoziierte. Er spürte schließlich, dass er bewegt wurde; wie allerdings, konnte er nicht feststellen, da sein Gleichgewichtssinn ein Eigenleben entwickelt hatte. Irgendwann schlief er ein, wachte auf, aß und trank ein wenig, verließ den Turm, um sich zu erleichtern und kehrte zurück, sodass das Spiel von vorne begann. In dieser Zeit spürte der Bosmer besonders Eranduels Präsenz sehr stark. Aber er konnte kein wann, wie und wo festmachen. Verschwommen zogen die Geschehnisse auf allen Ebenen an ihm vorbei.
In den nächsten Tagen, die Maelir mit Ruhen verbrachte, verbesserte sich seine Sicht wieder, die Übelkeit ließ nach und der Schwindel wurde sukzessiv weniger. Seine Gedächtnisfähigkeit normalisierte sich wieder vollständig.
Sadrez/Astin
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Thema: Re: [Wurmkult-Plot] Ein bleiches Auge Fr 24 Feb 2017, 17:25
- Eindrücke einer seltsamen Nord -
[i]Ein Schiff. Natürlich war es ein Schiff, wie sonst sollten sie in den fernen Osten bzw. Norden kommen? Insgeheim hatte sie sich ausgemalt, vielleicht auch erhofft, es möge eine Karawane sein, wie man sie zuhauf im Meer aus Sand antraf. Aber sie war mit Nord unterwegs und Nord reisen nun mal mit einem Schiff. Da gab es keinen Zweifel und jeder andere Gedanke wäre als naiv oder unwissend zu nennen gewesen. Beim Anblick dieses hölzernen Ungetüms auf Wasser bekam sie schon schweißnasse Hände und der Magen rebellierte bereits bei der bloßen Vorstellung dessen damit mehrere Tage zu verbringen. Und doch kam ihr kein Wort des Protests oder des Unmuts über die Lippen. Wie die anderen marschierte sie an Deck und verstaute ihre Sachen, derer nicht viele waren, unter ihrer Koje. Generell war sie keine große Rednerin und schweigte vor sich hin, lediglich wenn man sie etwas fragte gab sie im ruhigen Ton Antwort und fügte vielleicht noch selbstständig einen weiteren Satz hinzu, sofern es die Situation erforderte. Für eine Nord, die allgemein als recht gesellig gelten, recht ungewöhnlich, auch ihre immerwährende straff militärische Haltung wollte nicht so ganz in das Bild einer Nord passen.
Kaum waren sie jedoch in See gestochen ging es schon los. Ein einsamer Eimer wurde wiedermal zu ihrem besten Freund. Jeder Wellenschlag gegen den Bug, jede Berg- und Talfahrt ließ sie wieder den Kopf über den Eimer heben und beinahe jedes Mal mit von Würgelauten begleitet. Sie hasste das Meer, Schiffe und alles was damit zu tun hatte und verfluchte sich selbst über die eigene Torheit dieses Wagnis eingegangen zu sein. Sie war zu nichts zu gebrauchen, weder für Kämpfe, noch für Arbeiten an Schiff. Alles wozu sie in der Lage war, war sich die Seele aus dem Leib zu spucken. Selbst Kräuter, stärkende Suppen oder andere medizinische Hilfsmittel scheinen bei ihr nicht anzuschlagen. Und so kam es wie befürchtet, dass sie die ganze Fahrt über nur mit dem Eimer verbrachte und diese Misere erst endete als sie wieder festen Boden oder den Füßen hatte. Das war also die große, kräftige Nord, zu nichts zu gebrauchen. Die Schamesröte stieg ihr deutlich ins Gesicht wann immer man sie darauf ansprach.
Als sie an Land gingen konnte man die Sorgen in ihren Augen erkennen, zumindest jene die sich einen Moment Zeit nahmen um die Nord zu betrachten. Heimatfreude sah definitiv anders aus. Vielmehr wirkte sie wie eine Fremde die zum ersten Mal einen Fuß auf Himmelsrand setzte. Aber vielleicht waren die zittrigen Knie noch den Nachwehen der kränklichen Schiffsfahrt zugute zu schreiben. Bei der Feier setzte sich das Bild der ‚seltsamen‘ Nord fort. Während andere ausgelassen feierten, lachten und tranken, saß sie nur still dabei, lächelte hier und da und aß ein wenig. Nur Wasser fand sich in ihrem Trinkhorn und der ein oder andere könnte so langsam Zweifel daran hegen, dass es sich bei Astin tatsächlich um eine Nord handle. Immerhin hatte sie auch dunkle Haare, was zu ihrem Nord untypischen Gebaren passte und sollten bereits erste Gerüchte entstehen, würden dies sicher das ein oder andere bekräftigen. Doch dagegen sprach ihre Gestalt, kräftig und sehr groß, wie es nur Frauen aus Himmelsrand werden können, stand sie da wie eine Urgewalt aus Stahl und Klingen. Ob sie diese auch einzusetzen wusste, diesen Beweis allerdings blieb sie noch schuldig.
Doch die Tage an Land zeigten noch andere Wesenszüge und Eigenheiten von ihr, abseits eines Eimers. Sie war stets die erste die in ihre Gemächer verschwand und stets die Erste die erwachte. Wann immer andere am Morgen wach wurden, konnten Zeuge ihres täglichen Trainings werden. Noch bevor die Sonnenscheibe den Horizont liebkoste lief sie schon ihre Runden um das Dorf um ihre Ausdauer zu stärken, Schlug Feuerholz, mehr als es nötig war und transportierte die Scheite in großen geflochtenen Körben mit bloßen Händen zu den einzelnen Häusern. Sollte kein Feuerholz benötigt werden so fand sie andere Dinge um ihre Kraft zu trainieren. Ein voller Eimer Brunnenwasser den sie ständig herauf und herab ließ, oder einen hölzernen Dachbalken an dem sie sich, voll bekleidet in Stahl, ständig nach oben zog. Doch am Auffälligsten waren wohl ihre meditativen Kampffiguren mit zwei Klingen die sie meist an irgendwelchen Klippen vollführte und manche von denen recht kompliziert aussahen und es nahezu unmöglich schien in diesen Positionen das Gleichgewicht zu halten. Doch zeigte es eines, dass sie nicht bloß eine Schlägerin mit Klingen war und ihr Handwerk verstand, es sogar zu einer Art Kunst machte. Diese Kampfkunst, dies war sicher, stammte allerdings nicht aus Himmelsrand.[/i]
Jilae Admin
Anzahl der Beiträge : 37 Anmeldedatum : 25.11.16
Thema: Re: [Wurmkult-Plot] Ein bleiches Auge Di 28 Feb 2017, 22:11
[center]~Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.~[/center] [right]-Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach-[/right]
[i]Es gibt einfach Geschichten, die kann man sich nicht ausdenken. Sie können einem nur im wahren Leben passieren, und selbst dann noch ist es nur schwer sie zu glauben. Ich fühle mich, als hätte ich in den letzten Tagen und Wochen solch eine Geschichte erlebt. Hätte mir jemand vor 50 Jahren erzählt, was ich gerade erlebe, ich hätte ihm amüsiert die Zunge herausgeschnitten.
Menschen, Nord und ein Fellknäuel. Das sind jene, mit denen ich mich gerade umgebe, mit denen ich nach Hause ziehe, mit denen ich gar Seit an Seite kämpfe … kämpfen muss. Und nicht wenig warf sich uns bisher in den Weg, welcher noch lange nicht zu Ende ist.
Und selbst wenn ich sage ich gehe nach Hause, so sind es nicht jene Pilze, in welche man eine Tür und ein paar Fenster geschnitzt hat, so zumindest hört man es in den weiten der Welt. Was ich heute meine Heimat nenne, dort hätte man mich früher nur mit harten Befehlen und klaren Drohungen hin bekommen. Eis Schnee und Frodst. Eine Kälte, die ich bis dahin nicht kannte und schon gar nicht gewohnt war. Lediglich aus Erzählungen, welche mir als Kind ein grausiges Bild des eisigen Nordens und seiner Bewohner malten. Und nun ziehe ich dort hin. Freiwillig. Zwar habe ich mich noch immer nicht an diese Kälte gewöhnt, doch gibt es zwischen all dem Eis und Schnee doch eine Wärme, welche mich jenes Unwirtliche Wetter vergessen lassen. Eine Wärme, welche kein Feuer, keine Wüste, keine Lavastrom geben kann.
Manches mal frage ich mich, ob einer der Götter nur sein perfides Spiel mit mir spielt, oder sie mich alle gar verlassen haben. Noch vor wenigen Jahren hätte ich jeden Keim einer Idee erstickt, welcher auch nur in die Richtung ginge, was ich gerade erlebe. Doch auf der anderen Seite ist nicht alles Schlecht. So zumindest sehe ich es. Meine Familie würde mich sicher enterben, wenn nicht gar ganz aus dieser Welt löschen, wenn sie wüssten, was ich tue und mit wem ich mich umgebe. Dennoch ist es alleine meine Entscheidung. Niemand zwang mich dazu. Die Wege eines Lebens sind stets nicht voraus zu sehen, auch wenn der ein oder andere sich damit brüstet dies zu können. Ich zweifle stets daran, und bisher hatte ich immer recht.
Ich beobachte jene Menschen, mit denen ich Reise. Beobachte sie mit Interesse, wie sie trotz ihres kurzen Lebens um dieses kämpfen. Oft fragte ich mich, ob es überhaupt einen Sinn macht für so wenige Jahre zu kämpfen, doch tun sie es, als würden sie tausende Jahre überdauern. Ist es Mut? Unwissen? Verzweiflung? Oder gar etwas, was ich nicht zu sehen oder zu verstehen vermag. Um so länger ich sie beobachte und darüber nachdenke, um so eher denke ich ist es Letzteres. Und doch wirken sie hin und wieder wie kleine Kinder, welche mit ihrer geringen Erfahrung in die Welt ziehen um diese zu entdecken. Auch wenn es hin und wieder gar garstige Kinder sind. Ich bin nicht ganz sicher, warum ich so bereitwillig mit ihnen agiere, ihnen gar den Rücken im Kampf zuwende. Zumeist habe ich den Luxus ganz hinten zu stehen und meinen Bogen sprechen zu lassen, doch jener letzte Überfall, Maomer waren es, die es wagten, versuchten, unser Leben zu beenden, jener letzte Überfall schickte mich nach vorne. Vielleicht waren es, weil sich meine Pfeile dem Ende neigten, doch eher schickte mich eine Wut nach vorne, welche von dem herrührte, was ich sah.
Es ist ein wilder Haufen, das muss ich zugeben. Es fehlt an Ordnung, Disziplin, Respekt. Und das im großem Maße. Kaum Formation. Auf Befehle hören sie lediglich nach belieben und mich wundert, dass es noch keiner geschafft hat in die Flugbahn meiner Pfeile zu geraten. Bisher konnten wir zwar dennoch so überleben, doch sehe ich es nicht von Dauer in solch einer Art und Weise weiter ziehen zu können. Einzig die Nord, von denen ich es nie geglaubt hätte, bis ich es selber nah, sie mühen sich, wenn auch auf ihre eigene Art und Weise, eine Ordnung in die Reihen zu bringen. Doch es ist zumeist leider nur ein leeres Grinsen, was man ihnen entgegen bringt. Es zürnt mich. Doch ich schweige. Noch. Denn wie auch immer sie es können, so sind die Nord, trotz der wilden Natur, die man ihnen nachsagt, in der Lage ihre Worte gezielt und bedacht zu wählen. Was ich zu sagen hätte würde unweigerlich eine Reaktion nach sich ziehen, welche dieses unsere spröde Bündnis sofort zerstören würde. Doch wie lange kann ich noch schweigen?
Auch mag ich nicht einmal genau sagen, was es ist, was mich stört. Der fehlende Respekt? Diese Überzeugheit von sich selbst, welche einige an den Tag lagen? Der Unwille sich Befehlen unter zu Ordnen? Vor nicht all zu langer Zeit hätte ich gesagt, es ist einfach, weil sie jener Rasse angehören, der sie nun einmal angehören. Doch inzwischen ist dieser Gedanke verblasst. Nicht gänzlich geschwunden, doch in den Hintergrund getreten. Ich würde mir wünschen, andere würden es ähnlich machen. Denn wenn selbst ein Dunmer es schafft jenes angebliche Wissen über andere zu verdrängen und ihnen die Chance gibt ein neues Bild entstehen zu lassen. Auch gibt es einige Ansichten, die der ein oder andere über sich selbst und seine Ziele hat, die es deutlich zu überdenken gibt.
Es gibt einfach noch so viel zu tun und so wenig Zeit, um jenen wilden Haufen in eine schlagkräftige Gruppe zu verwandeln. Doch es gibt Potential. Wenn nur der Wille und die Einsicht eines jeden Einzelnen da wäre, so wäre es möglich sie binnen kürzester Zeit zu formieren und zu trainieren. Solch einer Mischung an verschiedenen Fähigkeiten und Kampfstilen ist nur schwer beizukommen, selbst mit großer Überzahl. Es wäre eine wahre Freude solch einem Trupp in der Schlacht zu beobachten, während der Feind einen Aussichtlosen Kampf führt.
Fehlt mir einfach jenes Feingefühl. Jenes Agieren zwischen Schweigen und meine momentanen, durchaus vernichtenden Gedanken nach außen tragen.
Die letzten Tage, da ich so selten anzutreffen war jedoch, schürt nicht daher, dass ich sehe, was man aus jenem Haufen machen könnte, doch unfähig bin sie dahin zu lenken. Es waren die Vorbereitungen auf das, was nun folgen mag. Eine neuerliche Prüfung für die, die bei uns bleiben. Ich vertraue Bhrea, auf ihren Blick und ihre Menschenkenntnis, dass sie jene wählt uns zu begleiten, denen wir am Meisten trauen können.
Ich aber kümmerte mich darum meine Ausrüstung zu verbessern. Vieles hatte gelitten unter der langen und weiten Reise, die wir hinter uns haben. Und trotzdem wir erst so kurz zurück sind, drängt die Zeit schon wieder und so blieb kaum ein Moment, ihn zu verschwenden. Eine Rüstung, in welcher ich nicht erfriere und dennoch so wenig wie möglich an Beweglichkeit einbüße. Die Ausbesserung meines Bogens, eine neue Sehne. Und neue Pfeile. Das Beste zweier Welten. Sie fliegen schneller und weiter als die der Dunmer und bohren sich tiefer in den Leib als die der Nord. Ich habe das Gefühl ich werde sie bald testen müssen.
Und noch etwas gibt es da, was mich beschäftigt, was mich des Nachts wach hält. Während ich bei einem Pfeil zwei Welten zu vereinen mag, so ist es bei mir selber weit schwerer. Ich fühle wie ich nun zwischen meiner alten Welt, der Welt der Dunmer und meiner neuen, frei gewählten Welt, der Welt der Nord gefangen bin. Nach so vielen Jahrzehnten ist es schwer einfach los zu lassen, doch was ist es wirklich, was mich hält? Einfach die Angst aus gewohntem in das Unbekannte zu treten? Doch wie unbekannt ist die Welt der Nord wirklich? Nach der Zeit, die ich unter ihnen lebe und akzeptiert werde, wird das Sichtfeld in jene neue Welt immer weiter. Vielleicht stecke ich gar nicht wirklich zwischen beiden Welten, sondern geht es mir einfach nicht schnell genug. Es ist viel, was mich zu jenen Menschen des eisigen Nordens zieht, und noch mehr, was mein Interesse geweckt hat. Und um so weiter ich in die eisige Wüste trete, um so mehr der Sturm meine Sinne vernebelt um so klarer sehe ich mein Ziel vor Augen. Jenes kleine Feuer, was noch so weit scheint und mich doch schon zu wärmen vermag. Nie habe ich das Gefühl alleine zu sein, nie habe ich das Gefühl mich verirrt zu haben. Mit jedem Schritt weiter wächst das Wissen, dass ich in die richtige Richtung laufe.
Doch ist das, was mich wirklich wachhält jene Frage, die ich kaum wage auch nur in Anwesenheit anderer zu denken. Jene Göttin, welche sie anbeten, welcher sie so viel widmen und, so scheint es, von welcher sie auch so viel bekommen. Oft frage ich mich, wie ich zu jenen Gedanken komme, mich gänzlich von dem Abzuwenden, was mich geleitet, seid ich denken kann. Doch was ist es wirklich, was das Tribunal mir gab? Meine einstigen Bemühungen in die Reihen der Ordinatoren aufgenommen zu werden, blieb mir verwehrt. Ich kämpfte stets mit voller Hingabe in ihren Kriegen und doch sah ich um mich herum nach und nach alle Fallen, an die ich mich gewöhnt hatte, die ich kannte und teilweise gar schätzte. Und zum Schluss, wurde mir auch der Rest genommen. Nie sah ich wie Vivec unsere Armeen gegen die Akaviri führte, musste ich zu jener Zeit eine verzweifelte Schlacht an anderer Stelle gegen jene Invasoren führen. Ich hadere mit mir ebenso, wie mit dem Tribunal.
Und vielleicht ist es eine andere Göttin, welche mich in ihren Reihen aufnehmen wird. Vielleicht erkennt sie an, dass ich für sie Kämnpfe. Ich glaube viel schon zu verstehen. Ehre und Stolz waren mir noch nie fremd, und auch im eisigen Norden sehe ich, dass jenes Handeln keinesfall wider meine Natur ist. Ich lerne, wie man sich im Kampf verhalten muss um ihre Gunst zu erlangen und so hoffe ich, lerne ich auch jene Bräuche Außerhalb des Schlachtfeldes. Ich hoffe, dass Bhrea mich auf diesem Weg geleiten mag und kann. Sicher mag ihrer Göttin nicht alles gefallen, was ich in meinem Leben getan habe, doch so hoffe ich, ist noch genug Zeit sie zu überzeugen. Ohnehin denke ich, ist es an der Zeit, mich wirklich in den Reihen der Nord zu beweisen. Mir meinen Namen zu verdienen, welchen auch immer sie mir geben mögen. So lange es von Respekt zeugt ... jener Respekt, den ich bereit bin in unserer kleinen Gruppe zu geben, solange ich ihn in gleichem Maße zurück bekomme.[/i]
Die Bärin
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Thema: Re: [Wurmkult-Plot] Ein bleiches Auge Fr 05 Mai 2017, 18:07
Thema: Re: [Wurmkult-Plot] Ein bleiches Auge So 23 Jul 2017, 23:41
[b]"Es mögen Zeiten kommen, da du dich mit so vielen Gedanken quälst, dass du sie nicht ordnen kannst. Das ist gut, denn zeigt es dir, dass du ein aktiver Teil jener Welt bist, in der du dich bewegst."[/b]
[right]-Shime'il Do'Ar-[/right]
[i]Feuer.
Auf der einen Seite kann es Leben bewahren, auf der anderen Seite es grausam ausmerzen.
Manch einer vermag nicht einmal die Flamme auf einer Kerze zu kontrollieren, andere hingegen können ein ganzes Inferno heraufbeschwören, es lenken und schließlich wieder versiegen lassen, als sei nichts gewesen.
Feuer wärmt mich, bewahrt mich vor dem erfrieren. Es macht mein Fleisch genießbar und wärmt den Met. Doch ist es auch Feuer, welches mich gezeichnet hat. Für alle sichtbar.
Nie war Feuer mein Feind. Selbst auf dem Schlachtfeld wartete ich gar sehnsüchtig darauf, dass unsere Magier einen Feuersturm heraufbeschworen, welcher uns als Deckung diente, um aus dem dadurch entstehenden Rauch über den Gegner herzufallen. Weit über hundert Jahre war es jenes Feuer, welches mir die Möglichkeit gab, mich vor dem Tod zu verstecken, ihm zu entkommen und ihm dem Feind zu bringen.
Auch sagt man den Dunmer eine gewisse Resistenz gegen Feuer nach. Warum also sprang es mich eines Tages an und zeichnete mich? Immer wieder denke ich darüber nach, versuche zu erkennen, was ich falsch gemacht habe. Und immer wieder komme ich zu einem Ergebniss, welches sich mir aber erst so viele Jahre später offenbarte.
Ich hoffte dies hinter mir lassen zu können, hoffte es zu vergessen. Über all die Jahre an einem fernen Ort mit Personen um mich, welche mich nicht daran erinnern. Und doch. Jener grausame Moment brannte sich wieder in meinen Kopf. Intensiver als je zuvor. Er Schlug zu in jenem Moment, als ich es am wenigsten gebrauchen konnte, lähmte mich für einige Zeit und brachte mir Angst, welche ich nie zuvor verspürte. Hätte ich mich in diesem Augenblick bewegen können ... ich wäre gerannt. Es beschämt mich zutiefst, dass es geschehen ist. Und gleich ob es andere bemerkt haben oder nicht, wenn Kyne mich sieht, so hat sie es bemerkt. Vor ihr kann ich mich nicht verstecken. Vielleicht waren es nur 2 Wimpernschläge, doch kam es mir vor, wie eine Ewigkeit. Womöglich war es jene Zeit, in der ich hätte einen Pfeil gen Ziel bringen können, welcher meine Begleiter vor all dem Schaden bewahrt hätte. Nie hätte ich es für möglich gehalten, doch bringt mich dieser Gedanke um den Schlaf. Noch weit mehr, als ich bisher erlebt habe.
Wie lange mag es dauern? Wie lange, um alte Gewohnheiten abzulegen und sich neuen Gegebenheiten anzupassen? Wie lange um all jenes hinter sich zu lassen, was einen geprägt hat? All jenes zu vergessen, was einen über Jahrzehnte gequält hat?
Manch einer sagt, so lange wie man geprägt wurden ist, genauso lange dauert es, bis man es wieder vergessen darf. Andere sagen, dass man die schlimmsten wie auch besten Erinnerungen niemals vergisst, und dass man sich seiner Natur niemals entziehen kann. Das das Erbe seiner Väter und Vorväter ewig bestehen bleiben wird.
Ewig ist eine lange Zeit. Und obgleich es auch heißt, dass nichts Ewig ist, so glaube ich dennoch, dass es etwas gibt, was alle Zeiten überdauern kann.
Es sind jene Gedanken, mit denen ich versuche mich für Augenblicke dem zu entziehen, was uns bevor steht. Und doch halten jene Gedanken nicht lange genug um mich zur Ruhe kommen lassen zu können. Der Weg, welchen wir eingeschlagen haben, welcher vor uns liegt ist wichtig. So wichtig, dass nicht einmal mir es egal ist. Wie auch immer es geschehen konnte, so kann es sein, dass ich wahrlich beginne mich mit den Gedanken und den Gebräuchen der Nord zu identifizieren. Und ich muss feststellen, dass nicht alles so fern dem ist, was die Dunmer mir mitgaben. Auch wenn keine Seite es jemals so zugeben würde.
Ich liebe es, liebe die Melodie des Kampfes. Eingeleitet von dem Kreischen der Pfeile, welche lechzen nach einem Stück Fleisch in welches sie sich tief hineinbohren können. Das hohe Klingen der Schwerter, welche aufeinander treffen. Das Trommeln der Schilder, welche auf Leiber bersten und das Knacken der Knochen. Doch auch die Stille der Heimlichkeit. Das leise Gurgeln jener die Tonlos zu Boden gebracht werden, vorangehend von dem feinen Singen des Messers, welches sie tief in die Kehle schneidet.
All jenes versetzt mich wie in einen Rausch. Es lässt mich hell wach werden, schärft die Sinne, wie ich es sonst nur selten erlebt habe. Es mobilisiert Kräfte in mir, welche mir sonst nahezu unbekannt sind.
Doch genauso graut es mich vor dem Nachgesang. Dem Wimmern der verwundeten, dem Weinen der Hinterbliebenden. Die Stille der Trauer um jene, die man verloren hat. Niemanden will ich es absprechen, haben sie alles Recht dazu. Doch lässt es mir jedes mal einen Schauer den Rücken herunter laufen. Ich kann damit nicht umgehen und so versuche ich es zu meiden. Mag man mich dafür verurteilen, doch ist dies nicht, wofür ich geboren bin.
Und es holt mich ein jedes mal brutal aus meinem Rausch. Holt mich zurück in die grausame Realität. Mir ist Bewusst, dass das Eine das Andere bedingt. Und so ist es seid einigen Jahren mein Betreben, mich kämpfen zu entziehen, wenn es geht. Doch in den Zeiten in denen wir leben, bedroht von allen Seiten, duch Kräfte, die wir kaum einzuschätzen im Stande sind, ist es kaum möglich sich allem zu entziehen.
Es gab durchaus Zeiten, da man mich vor jenem Nachgesang bewahrte, mich von Kampf zu Kampf führte und jene, die jener Führung nicht folgen konnten einfach zurück lies. Aus den Augen, aus dem Sinn, so heisst es, und so ist es. Doch nun, da ich immer wieder damit Konfrontiert werde, merke ich, dass es nicht gut war, dass man es von mir fern hielt. Es quält um so mehr. Wie oft kreisten meine Gedanken um jene, die fielen oder gar schwer verwundet wurden. Gedanken, welche ich lange nicht hegen brauchte, musste. Sicher es waren andere Zeiten, andere Mitstreiter, andere Regeln und Normen. Doch nun, da ich anderes habe kennenlernen dürfen stelle ich mir die Frage: Was ist besser?
Vielleicht mag es ablenken von jenem, was mich selbst plagt. Oder aber es sind Sorgen, welche noch hinzukommen. Mehr was man verarbeiten, mit dem ich leben muss.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich in den letzten Jahren, da ich bei den Nord weile, mehr gelernt habe als in den über hundert Jahren zuvor. Es mag merkwürdig klingen, doch fühle ich mich immer wieder, wie ein kleines Kind, welches voll Neugier Fragen stellt und so viel Neues entdeckt. Und dann erinnere ich mich, wenn ich in die Gesichter jener Blicke, die ich begleite, dass ich schon auf dem Feld gekämpft habe, da deren Großväter noch nicht selber laufen konnten. Es wirkt auf mich kurios, teilweise befremdlich. Doch entdecke ich es mit einer Faszination, welche ich vorher nicht kannte. Vielleicht als kleines Kind, doch war ich mir dort dessen nicht bewusst.
Ich bin nicht sicher, ob sie, die mit denen ich mich Umgebe, sich dieser Tatsache bewusst sind, dass ich schon so viele ihrer Generationen lebte und vermutlich auch einige ihrer Kinder und Kindeskinder überleben werde, sollte es mich nicht mit Gewalt aus dieser Welt reißen. Vielleicht ist es auch gut so, dass sie sich darüber keine Gedanken machen. Vielleicht ist es ihnen auch schlicht egal, was in meinen Augen ebenso gut wäre. Denn neigen viele zu merkwürdigem wechseln ihres verhaltens, wenn man es ihnen vor Augen führt. Reicht es wenn ich mich darum Sorge.
Ich hoffe Kyne verzeiht mir meine Fehler und hat stets ein Wohlwollendes Auge auf mich. Möge sie die, die ich liebe, jene die ich schätze, jene die ich begleite ... und mich ... schützen.